Kurz vor den Ferien sprach mich mein Mentor Ivan, gleichzeitig auch Gründer der Iganga
Sports Academy an, dass es bald wieder YUFA (Youth, Uganda, Football Association) Academy
U13 Fußball Turniere geben wird. Er sei aber in dem Zeitraum nicht da und ob ich das nicht
übernehmen könnte. Ich erklärte mich dafür bereit. Was in dem Fall hieß, das ich vom
Zusammensuchen von geeigneten Spielern, über das Training bis hin zum Turniertag, der die
Iganga Sportsacademy ausrichtet, die komplette Verantwortung trage. Das Turnier sollte,
typisch Uganda, in 4 Wochen stattfinden und es gab noch kein Team.
Aber ich machte den Freiwilligendienst ja „um meine Komfortzone zu verlassen und über den
Tellerrand zu blicken“ da war so eine Aufgabe natürlich das Richtige.
Ich setze mich direkt mit 2 Trainern und dem Sportsmaster meiner Schule zusammen und wir
besprachen welcher Platz und welche Spieler sich für das Training eignen. Wir einigten uns auf
den Platz bei der Bishop Willis Schule und dass wir von dort auch die Spieler aus der U13
Schulmannschaft nehmen.

Jetzt mussten wir „nur“ noch den Schulleiter um Erlaubnis fragen. Dieser war natürlich erst mal direkt dagegen, weil das Training ja die Schüler*innen, die in den Ferien (verbotener Weise, macht aber trotzdem jede Schule) Unterricht haben, ablenken könnte. Nach einem langen und mühsamen Gespräch und mit der Unterstützung der Lehrkräfte und der Konrektorin stimmte er schließlich mit einige Auflage einem Versuch zu.

Dann mussten noch die Spieler rekrutiert werden, allerdings waren die anders, als wir es erwartet habe (durch schlechte Kommunikation) schon in den Vorferien (zwischen Examen und Zeugnistag) und wir konnten sie nicht erreichen. So musste ich mit dem Training noch bis
zum Zeugnistag warten, bis ich die Spieler über das Programm informieren konnte.
Zum Glück war diese Mal das Trainingsmaterial kein Problem, weil zwei Mitfreiwillige eine große Sachspende mit Bällen, Hütchen, Leibchen und ein paar Fußballschuhen auf die Beine gestellt hatten. Am Ersten Trainingstag waren, wie zu erwarten, noch nicht so viele Spieler dabei. Die Information musste sich erst einmal durch „Buschfunk“ verbreiten.

Trainiert wurde zweimal täglich fünf Tage die Woche, um die kurze Zeit bestens auszunutzen.
Nach der ersten Woche Training hatte ich 11 Spieler. Nach zwei Wochen Training, in dem ich versucht habe mein kleines Fußballwissen nach bestem Wissen an die Jungs zu vermitteln, kamen die neuen Freiwilligen an. Sie durften natürlich direkt im Training unterstützen und brachten auch frischen Wind mit. Zusätzlich half uns in der letzten Woche auch noch ein befreundeter Trainer der gut mit jungen Fußballern umgehen kann und genau wusste, wie er sie auf das Turnier vorbereiten muss.

Beim Training

Dann stand der Turniertag bevor. Unser Team war so gut, wie es in der kurzen Zeit ging, vorbereitet.
Ich bekam noch etwas die Krise wegen der Planung und Durchführung des Turniers, weil mir am Tag davor mitgeteilt wurde, dass der Zuständige von der YUFA doch nicht kommt, nicht klar ist wer das Feld markiert, welche Tore benutzt werden und wann Anpfiff ist. Etwas in Uganda mit dem Deutschen Mindset zu organisieren ist kaum möglich.
Am nächsten Morgen war ich um 8 Uhr beim Platz und fand dort schon mein Team, denen eigentlich gesagt wurde, dass sie um 8:30 Uhr da sein sollen. Was sehr lobenswert war.

Unser u 13 Team

Offizieller Anpfiff sollte nun um 9 Uhr sein. Die ersten anderen Teams kamen um 9:30 Uhr und die YUFA Menschen kamen um 10 Uhr und begannen, um 10:30 Uhr das Feld zu markieren und sich über die nicht passende Tore aufzuregen.
Also besorgte ich erstmal ein paar Snacks und Bananen für mein Team zum Frühstück. Als es dann endlich mit der Spielermusterung losging, zeigte sich wieviel die YUFA auf Genauigkeit und Fairness legt. Nämlich genau gar nichts.

In meinem Team waren alle, wirklich alle, unter 13 Jahre. Die Spieler der anderen Teams waren alle 2
Köpfe größer als unser Team und bestimmt nicht unter 13 Jahre.
Teilweise waren Spieler, größter als ich, dabei und durften dann auch spielen. Das
war überhaupt nicht fair und da hatte mein Team natürlich überhaupt keine Chance. Sie haben jedes Spiel verloren, aber sich dafür echt gut geschlagen. Sie haben gekämpft und das Beste gegeben. Bei einem fairen Spiele hätten sie auch eine reale Chance auf den Gesamtsieg gehabt. So war es aber aussichtslos und bevor sich noch jemand verletzt, sind wir um 15 Uhr noch vor dem letzten Spiel gegangen. Alle hatten Hunger und waren niedergeschlagen.

Zum Glück hatten wir im Voraus schon für alle ein Mittagessen bestellt. Nach einer großen Portion mit Reis und Fleisch und einer Flasche Limonade sah die Welt wieder besser aus.
Das Gute ist, dass das Team von meinen Nachfreiwilligen dreimal wöchentlich weiter trainiert wird, was eher selten für ugandische Verhältnisse ist. Ich bin mir sicher, dass das Team spätestens in 2 Jahren
das Turnier gewinnt und einige Spieler auf lange Sicht, wenn sie dabei bleiben, durch Fußball
ein Stipendium oder etwas anderes gutes erreichen werden.

Beim Essen nach dem Turnier