Am letzten Wochenende meines internationalen Freiwilligen Dienstes, habe ich für meine lokalen Freunde ein Ausflug nach Kampala organisiert. Ich mietete einen Taxibus und morgens um 5:30 Uhr ging es los. An schlafen im Taxi war nicht mehr zu denken. Die Musik wurde laut aufgedreht und meine ugandischen
Freunde sagen lautstark mit. Die Stimmung war bombastisch. Ich kann mich nicht erinnern, so eine gute
Stimmung so früh morgens schon mal erlebt zu haben. Angekommen in Kampala ging es mit einer Free WalkingTour los. Dafür hatte ich eine Organisation gewählt die Frauen Guides unterstützt und ihnen Arbeit bietet. So hatte wir eine tolle Führerin, die sich sehr gut in Kampala und mit der Geschichte von Kampala auskannte. Der Anfang der Führung war am Independent Monument (Unabhängigkeitsdenkmal) und wir lernten wie blutig die Kämpfe zur Unabhängigkeit nach dem Kolonialismus der Briten waren.
Weiter ging es am ugandischen Parlament vorbei zum Nationaltheater, wo wir Bilder von allen aktuellen ugandischen Königen sehen konnten. Jede Region hat einen anderen König als Oberhaupt, alle sind aber dem Parlament und dem Präsidenten untergeordnete. Ob sie überhaupt ein Mitspracherecht/ Entscheidungsrecht haben oder mittlerweile nur noch repräsentativ sind, weiß ich nicht genau.
Anschließend hatten wir die Möglichkeit auf einem Craft Market (Kunstmarkt) Souvenirs zu kaufen. Dann ging es weiter über einen der größten Lebensmittel Märkte, wo es fruchtig und würzig roch und buntes Treiben herrschte, zu einem Hinduistischen Tempel. Es war für uns alle das erste Mal so einen Tempel zu betreten. Der Innenraum war schön dekoriert und mit vielen glitzernden Statuen bestückt. Die Luft war von Räucherstäbchen geprägt und es herrschte eine respektvolle Stille.
Als nächstes ging es über dem größten Markt Kampalas. Hier bekommt man alles was das Herz
begehrte. Der Markt ist so riesig, dass es kaum möglich ist denselben Eingang, den man
gekommen ist wieder als Ausgang zu nehmen. Alleine hätte ich mich bestimmt verlaufen. Aber unsere Führerin wusste genau wo es hingeht und hat uns durch viele verschiedenen „Abteilungen“ und Abzweigungen zielstrebig zum „Old Taxi Park“ in Down Town geführt. Dies ist der Knotenpunkt Ugandas und gewissermaßen das Herz Kampalas. Von hier aus kommt man in jede Himmelsrichtung in Uganda. Dazu muss man „nur“ das Schild der jeweiligen Stadt oder Richtung finden, steigt in ein dazugehöriges Taxi oder Bus und schon geht die Reise los.
Das war aber heute nicht unser Plan. Unser Frauen Guide warnte uns noch, unsere Wertgegenstände sicher am Körper zu tragen, bevor wir den Taxi Park durchquerten. In Down Town ist immer sehr viel los und ist deshalb auch für viele Diebstähle bekannt. Wenn man aber gut auf seine Sachen aufpasst wird auch nichts geklaut.
Unser Guide führte uns in ein Hochhaus von wo wir einen tollen Überblick auf das sogenannte organisiert Chaos hatten. Im 3. Obergeschoss konnten wir dann auch unser Handy rausholen und schöne Bilder vom Taxipark machen.
Für Außenstehende sieht es wie ein einziges Chaos aus. Wenn man sich aber etwas auskennt
versteht man, wie er organisiert ist und funktioniert.
Als nächstes ging es zu dem Berg, wo die nationale Moschee steht. Bevor wir diese aber
besichtigten, gab es ein vielfältiges lokales Mittagessen für alle. Denn vom vielen Laufen und
Zuhören waren wir sehr hungrig. Nachdem alle gestärkt waren, besichtigten wir die nationale
Moschee. Dies war vor allem für meine muslimischen Freunde, aber auch für uns ein Highlight.
Die Moschee ist mit 15.000 Plätzen eine der größten in ganz Ost Afrika, wurde von M. Gaddafi
(Libyen) gesponsert und 2007 eröffnet. Es gibt drei verschiedene Ebenen und die Dekoration ist von drei Kulturen geprägt. Der Teppich ist im arabischen Stiel gehalten, die Fassaden sind aus Holz, was für die vielen Holzbauten in Ost Afrika/Uganda steht und die Fensterscheiben sind ähnlich wie in
europäischen Kirchen bunt, was die westliche Kultur verkörpern soll.
Als Abschluss ging es für uns noch auf den Turm der Moschee. Von hier hat man eine tolle Rundumsicht auf ganz Kampala. Von oben sehen die Straßen mit den ganzen Bodas niedlich aus. Wenn man allerdings unten auf den Straßen steht, fühlt sich alles sehr chaotisch und stressig an.
Auf der, wegen Stau, sehr langen Rückfahrt nach Iganga war die Stimmung wieder ausgelassen
und ich lernte noch ein paar lustige ugandische Lieder. Als Proviant hatte ich im Supermarkt
in Kampala noch einen süßen Snack für alle besorgt, der dann gemütlich verzehrt wurde. Um
21 Uhr kamen wir dann schließlich ziemlich müde, aber überaus glücklich, in Iganga an.
Es war ein wunderschöner Tagesausflug, der uns allen noch sehr lange bzw. hoffentlich für
immer im Gedächtnis bleiben wird. Wir alle lernten etwas und sahen Dinge, die wir zuvor noch
nie gesehen hatten. Meine ugandischen Freunde könnten sich alleine niemals so einen Ausflug
leisten, weshalb es etwas ganz besonderes für sie war.
So eine Frauen Guide Walking-Tour kann ich jedem empfehlen, der mal in Kampala ist. Die
Frauen Guides kennen sich wirklich gut aus und haben ein breites Hintergrundwissen. Am
Ende der Tour kann man selbst entscheiden wie viel man bezahlen möchte.
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