Am 20.9.2022 gab es den erste Ebolafall in Uganda. Ebola ist eine sehr gefährliche Krankheit, die oft tödlich endet. Am Anfang machten wir uns wenige Gedanken darüber. Es gab nur sehr wenige Fälle, weit von uns entfernt und diese wurden auch streng isoliert. Doch die Fälle stiegen und breiteten sich weiter aus. Als ich gerade auf dem Weg nach Deutschland war, kam die Ansage, dass wir nicht mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen durften bzw. zur Sicherheit möglichst nur in unserem Distrikt bleiben sollen. Auch die großen Weihnachtsferien (in Uganda endet das Schuljahr im Dezember) wurden wegen Ebola 3 Wochen vorgezogen.

Die Zahlen stiegen weiter an und es gab nun auch Fälle in Distrikten, in denen Freiwillig von uns leben. Das BMZ und das Auswärtige Amt handelten schnell und es kam die Nachricht, dass sich keine Deutschen Freiwilligen in Distrikten mit Ebolafällen aufhalten dürfen. Am Anfang betraf dies nur die Kampala Freiwilligen. Sie wurden dann nach Jinja versetzt. Doch wenige Wochen später gab es auch den ersten Fall in Jinja (fast unser Nachbardistrikt). Bei einem Onlinemeeting mit unserer Entsendeorganisation hieß es dann, dass alle Freiwilligen aus Jinja inclusive den Freiwilligen aus Kampala heim nach Deutschland fliegen müssen. Dies war ein Schock für uns alle und viele fingen an zu weinen. Klar, grad erst richtig angekommen und eingelebt, neue Freundschaften geknüpft und dann heißt es packt eure Sachen und fliegt auf ungewisse Zeit nach Deutschland.

Zum Glück wurde diese Aussage am selben Abend noch zurück genommen.

Die Jinja WG steht außerhalb der Jinja Distrikt Grenze. Aber uns wurde die Möglichkeit gegeben, freiwillig nach Deutschland zu fliegen, für einen Sonderurlaub. Denn weiterhin galt, wenn ein Distrikt nur ein Ebolafall meldet, müssen die dortigen Freiwilligen sofort den Distrikt auf unbegrenzte Zeit verlassen. Dies könnte für uns ein ständigen Wohnortwechsel bedeuten, bis es schließlich zu teuer werden würde und wir zurück nach Deutschland geschickt werden würden. Die nächsten Wochen war eine Achterbahn der Gefühle und bangen, wenn man die Fallzahlen nachgeschaut hat.

Zum Glück kam kein weiterer Fall, nach dem Fall in Jinja, in unsere Nähe.

Manchmal zweifelte ich etwas an der Menschheit, wenn ich las, dass Familien deren Angehörige an Ebola verstarben, diese wieder ausgegraben haben, nachdem sie sicher bestattet wurden, um spirituelle Rituale mit den Körpern durchzuführen. Dabei hatten sie sich dann natürlich auch angesteckt, weil Ebola auch noch lange nach dem Tod ansteckend ist.

Trotzdem gingen dann langsam die Zahlen zurück und am 11. Januar 2023 nach 42 Tage ohne neuen Fall (21 Tage Inkubationszeit) wurde Uganda schließlich als „offiziell Ebola frei“ bekannt gegeben.