Nach dem Streik konnten wir endlich wieder unser Fußballtraining für die großen Schulturniere aufnehmen. Mein Mitfreiwilliger Moritz trainierte die Jungs, ich die Mädels. Das Ganze war eine schöne Abendbeschäftigung und alle hatten Spaß. Als Moritz von seiner Mannschaft sagen konnte, dass sie wirklich gut aufgestellt war, wurden die Units für die Spieler/innen bekannt gegeben. Diese setzten sich wieder aus Größte und Gewicht zusammen. Als wir die Spieler vermessen hatten, mussten wir feststellen, dass die Mehrheit der Mannschaften nicht in die entsprechenden Units passte. Das war natürlich sehr ernüchternd. Mehr als ein Monat Training umsonst (natürlich hatten die Kinder trotzdem Spaß). Wir mussten nun komplett von neuem anfangen mit Spieler auswählen und trainieren. Auch die Zeit bis zum Turnier war nun nicht mehr so lang. Aber wir gaben unser Bestes. Die Kommunikation lief auch nicht so gut und die Infos änderten sich immer wieder. So hieß es mal, dass die Mädels nicht in Fußball antreten und das es auch nicht Volleyball und Handball geben wird. Beides gab es dann doch am Turniertag und wir waren natürlich nicht so gut darauf vorbereitet.

Der große Turniertag begann damit, dass alle Teilnehmer/innen der 10 Schulen zur Überprüfung nochmal vermessen wurden. Diese dauert bestimmt wieder mehr als 2 Stunden. Als es dann endlich los ging war die Stimmung gut, schließlich hatten alle Schüler/innen der 10 Schulen wegen dem Turnier schulfrei und kamen zum anfeuern. Auch die Spieler/innen hatten viel Spaß und wenn sie ein Spiel verloren,  sorgten wir mit einem kleinen Snack dafür, dass die Stimmung nicht sinkt. Generell waren wir dieses Mal besser vorbereitet als beim Athletikwettbewerb und hatten im Voraus schon Wasser, Bananen, Traubenzucker und Kekse besorgt. Selbst die Lehrkräfte waren besser vorbereitet und sorgten für Wassernachschub. Auch ein Elternteil einer Schülerin kaufte Zuckerrohr für die ganze Mädelsmannschaft. Der Tag ist mir gut in Erinnerung geblieben und die Jungs waren sogar relativ erfolgreich.

Das einzige was ich schade fand, war dass am Ende des Tages die besten Spieler aus jeder Mannschaft für das nächste Level ausgewählt wurden und nicht ganze Teams weiter gekommen sind. So hatten wir nun 1 Woche Zeit ein komplett neues und zusammen gewürfeltes Team zu trainieren. Natürlich entstanden hierbei auch neue Freundschaften unter den Teilnehmern, allerdings wurden diese nach dem nächsten Turnier wieder auseinander gerissen, weil wieder nur die Besten weiter kamen. Wie sinnlos das bei Mannschaftsspielen ist muss ich ja nicht betonen. Als schließlich das letzte Turnier auf nationaler Ebene anstand, wurde gemunkelt, dass es kein Geld für den weiten Transport und die Unterbringung gäbe. Dazu hörten wir aber auch bis kurz vorher viele verschiedene Aussagen und wussten nicht was Sache ist. Ein Tag vor dem finalen Turnier stand dann fest, dass unsere Region kein Geld für die Nationals hat. Das war natürlich nicht nur für uns schade sondern vor allem für die Kinder. Schließlich haben sie bei solchen großen Turnieren die Chance entdeckt zu werden und ein Stipendium an besseren Schulen zu bekommen.

Wir hörten, dass eine Privatschule in unserer Region, das Geld selbst bezahlt und trotzdem zu dem Turnier fährt. Wir nahmen Kontakt zu der Schule auf und versuchten sie davon zu überzeugen 3 von unseren besten Spieler mitzunehmen, damit sie eine Chance haben gesehen zu werden. Doch die Verantwortlichen waren davon eher abgeneigt. Als am Ende 50.000 UGX ca.12€ auf dem Tisch lagen, änderte sich schließlich die Meinung und die 3 Kids konnten mitfahren.

Eine Woche später waren unsere Spieler zurück. Wir fragten sie aufgeregt, wie es war, doch die Kinder waren nicht so begeistert. Sie durften nur wenige Zeit spielen und die neue Mannschaft spielte ihnen kaum den Ball zu. Zusätzlich hatten sie Heimweh und hatten sich nicht so wohl gefühlt. Ein Versuch war es zumindest wert.