Auf Tour in Uganda (Sipi Falls und Lake Bunyonyi)


In den Ferien war ich neben Sport Akademie auch etwas auf Tour in Uganda. Zuerst ging es zu den Sipi Falls im Osten Ugandas. Das sind mehrere Wasserfälle von denen der größte 100 Meter tief ist. Da ich in der Regenzeit dort war, gab es natürlich sehr viel Wasser und es war spektakulär die Wasserfälle zu besichtigen. In der Region wir auch sehr viele Kaffee angebaut. So entschloss ich mich auch eine Kaffeetour zu machen. Dabei lernte ich den Vorgang von der Kaffeepflanze bis zur Tasse Kaffee kennen und durfte meine eigene Kaffeepflanze pflanzen. Das Highlight der Reise war, als ich mich den größten Wasserfall abseilen ließ.

Gegen Ende der Ferien fuhr ich noch nach Kabale in den Südwesten Ugandas. Dort sind auch Freiwillige von uns und nicht weit weg davon ist der Lake Bunyonyi. Dieser besitzt 29 Inseln und ist mit 900 Meter an der tiefsten Stelle der zweit tiefste See Afrikas. Dort ließ ich mich mit einer sogenannten Nutshell (ein zu einem Kanu ähnlichen Boot ausgehöhlter Baumstamm) auf die andere Seite fahren, von wo ich zu einem Aussichtspunkt wanderte. Auf dem Weg traf ich einen jungen Mann, der sich als Touristenguide selbstständig gemacht hatte. Wir kamen ins Gespräch und neben vielen interessanten Fakten zum See erzählt er mir auch einiges aus seinem Leben. Er ist am See aufgewachsen und hat schon als Kind gerne Touristen durch seine Umgebung geführt und sich so etwas Taschengeld dazu verdient. Später als dann kein Geld mehr für einen höhere schulische Bildung da war, schloss er sich anderen Touristenguides an und sammelte viel Praxiserfahrung mit Touristen und auf vielen verschiedenen Touren. Mittlerweile ist er „ausgelernt“ und kann selbstständig für Touristen in ganz Uganda Touren organisieren und durchführen.

Ein neues Projekt, was er mir stolz zeigt, ist der Bau eines eigenen kleinen Gästehauses. Da er sehr ambitioniert ist, kann ich mir auch gut vorstellen, dass er hier bald eigene Gäste empfangen wird.
Seine Mutter hat sich die Anwesenheit der Touristen auch zu Gunsten gemacht und ein Community Craft Center aufgebaut. Hier bringt sie überwiegend Frauen bei Körbe, Taschen und Schmuck selbst herzustellen und dann zu verkaufen. So bekommen die Frauen eine zusätzliche Einnahmequelle und geben auch ein Teil ihrer Kultur (vieles selbstständig aus einfachen Mitteln herstellen) weiter.
Man kann auch einen Workshops bei ihr als Teil einer Tour am See buchen. Ich finde es toll wie die Menschen dort kreative Wege finden sich den Gegebenheiten anzupassen und ihre Träume nach einem finanziell unabhängigen Leben verfolgen.

In den meisten Fällen lässt sich in Uganda leider sagen, dass man besser dran ist wenn man etwas praktisch kann wie z.B. Touristenguide, Mechaniker, Maurer oder Maler und so unabhängig von einem Arbeitgeber arbeiten kann. Ich kenn viele Leute, die trotz abgeschlossenem Studium arbeitslos sind, da man sich die meisten guten Stellen erkaufen muss oder gute Kontakte in die Oberschicht haben muss.
Man findet viele unterqualifizierte Menschen in hohen Positionen und Menschen mit abgeschlossenem Studium findet man als Gemüsehändler auf dem Markt. Wenn man in Deutschland sagt, „schau dass du ein möglichst hohen Abschluss bekommst, dann hast du bessere Chancen auf ein gutes Leben“ würde ich hier jungen Menschen eher empfehlen, dass sie etwas Praktisches erlernen, mit dem sie selbstständig sein können. Das entspricht nur meiner Meinung und es gibt dazu bestimmt auch andere Meinungen.
Bei Tourismus generell habe ich die Erfahrung hier gemacht, dass es große Unterschiede machen kann was und von wem man es bucht. Stichwort nachhaltiger Tourismus. Als Tourist, egal wo, kann man einheimische Menschen, die sich durch den Tourismus ein unabhängiges Leben aufgebaut haben gut unterstützen. Man kann aber auch einiges „kaputt“ machen. Zum Beispiel wenn man über ein großes Reiseunternehmen bucht, das den Firmensitz nicht mal im entsprechenden Land hat. Diese sind überwiegend nur gewinnorientiert und das wenigste Geld bleibt wirklich bei den Menschen vor Ort. Teilweise werden dabei sogar die Einheimischen + deren Ressourcen wie z.B. Wasser ausgebeutet. Man muss sich nur überlegen was eine Küchenkraft in so einem großen Hotel verdient bzw. wie viel Wasser so ein Hotelkomplex verbraucht…
Dem gegenüber haben die lokalen Anbieter/Guides, die mit ihren Mitteln versuch sich und ihre Familie zu ernähren, fast keine Chance.

Es lohnt sich bei Reisen immer (meist auch preislich) Ausschau nach lokalen Anbietern/Guides zu halten. Dabei kann man dann auch davon ausgehen, dass das Geld in der entsprechenden Region bleibt. Leider muss man dazu sagen, dass solche Menschen von vor Ort schwieriger zu finden sind, als große Anbieter, da diese meist keine eigene Webseite oder ähnliches haben. Oft macht es dann Sinn solche Dinge wie Touren erst vor Ort zu buchen, wenn man sieht wer mit wem wie zusammenarbeitet


Das Ende des 2. Terms an unserer Schule 2022

Für das Ende des 2. Terms 2022 wollten wir wieder etwas Besonderes an der Schule organisieren. Durch das neue Volleyball-/Netballfeld und die Fußballtore war ein Turniertag naheliegend. Beim Überlegen dachten wir, dass ein Lehrkräfte – Schüler/ innen Turnier mit anschließendem Mittagessen für alle bestimmt lustig wäre. Allerdings kannten wir unsere Lehrkräfte. Immer sehr schick gekleidet und eher weniger mit Sport zu tun. Als wir aber an den folgenden Tagen abends zum Volleyball/Fußball spielen an die Schule kamen und immer wieder Lehrkräfte mitspielten, ändert wir unsere Meinung. Ein Versuch war es wert. Wir stellten die Idee dem „Sportmaster“ vor und er fand sie auch gut. Er äußerte nur Bedenken, dass wir nicht in jeder Sportart (Fußball, Volleyball und Netball) ein volles Team zusammen gestellt bekommen.

In den letzten Wochen vor den Ferien sprachen wir vermehrt Lehrkräfte an, welche Sportart sie interessiert/sie Spaß haben. Als wir in jeder Sportart ein paar Interessenten hatten, beauftragten wir sie die jeweilige Lehrmannschaft für den Turniertag aufzustellen.

Das Gleiche machten wir auch mit den Schüler/innen. Ein paar Tage vor dem großen Turniertag bekamen wir von den Kindern auch Listen mit den Spielern der Mannschaften. Von den Lehrkräften blieb jegliche Rückmeldung aus. Dann war der letzte Tag vor den Ferien da. Wir hatten fleißig ein Mittagessen für die ganze Schule organisiert und hofften nun, dass das Wetter und die Lehrkräfte mitspielen.

Der Tag begann für uns früh an der Schule. Wir bereiteten die Spielfelder vor und markierten mit Asche die Linien. Als die Lehrkräfte kamen und wir sie nach den Teams fragten meinten sie, sie schauen mal. Ob das noch was wird oder wir am Ende doch Klassen gegeneinander antreten lassen müssen?

Die Lehrkräfte hatten auf jeden Fall erst mal ein langes Meeting. Davon liesen wir uns aber nicht die Laune verderben. Schließlich waren die Kinder da und hatten Bock auf Sport. Wir gaben alle fünf Bälle raus und auf dem ganzen Schulhof verteilt wurde gespielt und getanzt. Bälle sind für die Kids eine Besonderheit auf dem Schulhof und so war die Stimmung überall hervorragend. Dies drang auch bis ins Lehrerzimmer. Nach dem Meeting motivierten sich die Lehrkräfte gegenseitig sich bereit für die Spiele zu machen. Immer mehr Lehrer/innen gingen zur Kisten im denen die Schultrikots gelagert sind und zogen diese an. Es wurde viel gescherzt und gelacht. Besonders toll war es, als sich die stellvertretende Schulleiterin in Sportkleidung kleidete und noch weitere Lehrer/innen motiviert.

Dann ging es los: Lehrkräfte gegen Schüler/innen. Die komplette Schule versammelt sich um das jeweilige Feld und feuerte ihr Team an. Auch die Lehrkräfte am Rand fingen an zu tanzen, schreien und zu klatschen. Bei jedem Punkt für die Schulmannschaft rastete die ganze Schule aus. Die Stimmung war unbeschreiblich. Besser als in jedem Stadium. Die beiden Highlights waren die Fußballspiele P.6 gegen P.7 sowie Lehrkräfte gegen die Schülermannschaft.

Wir Freiwilligen unterstützen die Lehrkräfte, die allerdings trotzdem verloren haben. Für die Spiele wurde extra der Lautsprecher aus dem Rektorat geholt, damit die Spiele auch Richtig mit Mikrofon kommentiert werden. Zwischendurch wurde darüber sogar darüber Musik abgespiegelt, ob unsere Schule eigentlich gegen tanzen zu nicht kirchlicher Musik ist.

Der Turniertag wurde mit einer Portion Reis für jeden abgerundet. Als die Kinder die Schule am Abend verließen konnte man in müde aber glückliche Gesichter blicken. Der Tag war mehr als gelungen und auch die Lehrkräfte bedankten sich bei uns für diesen schönen Tag.


Die großen Ballsportturniere der Schulen

Nach dem Streik konnten wir endlich wieder unser Fußballtraining für die großen Schulturniere aufnehmen. Mein Mitfreiwilliger Moritz trainierte die Jungs, ich die Mädels. Das Ganze war eine schöne Abendbeschäftigung und alle hatten Spaß. Als Moritz von seiner Mannschaft sagen konnte, dass sie wirklich gut aufgestellt war, wurden die Units für die Spieler/innen bekannt gegeben. Diese setzten sich wieder aus Größte und Gewicht zusammen. Als wir die Spieler vermessen hatten, mussten wir feststellen, dass die Mehrheit der Mannschaften nicht in die entsprechenden Units passte. Das war natürlich sehr ernüchternd. Mehr als ein Monat Training umsonst (natürlich hatten die Kinder trotzdem Spaß). Wir mussten nun komplett von neuem anfangen mit Spieler auswählen und trainieren. Auch die Zeit bis zum Turnier war nun nicht mehr so lang. Aber wir gaben unser Bestes. Die Kommunikation lief auch nicht so gut und die Infos änderten sich immer wieder. So hieß es mal, dass die Mädels nicht in Fußball antreten und das es auch nicht Volleyball und Handball geben wird. Beides gab es dann doch am Turniertag und wir waren natürlich nicht so gut darauf vorbereitet.

Der große Turniertag begann damit, dass alle Teilnehmer/innen der 10 Schulen zur Überprüfung nochmal vermessen wurden. Diese dauert bestimmt wieder mehr als 2 Stunden. Als es dann endlich los ging war die Stimmung gut, schließlich hatten alle Schüler/innen der 10 Schulen wegen dem Turnier schulfrei und kamen zum anfeuern. Auch die Spieler/innen hatten viel Spaß und wenn sie ein Spiel verloren,  sorgten wir mit einem kleinen Snack dafür, dass die Stimmung nicht sinkt. Generell waren wir dieses Mal besser vorbereitet als beim Athletikwettbewerb und hatten im Voraus schon Wasser, Bananen, Traubenzucker und Kekse besorgt. Selbst die Lehrkräfte waren besser vorbereitet und sorgten für Wassernachschub. Auch ein Elternteil einer Schülerin kaufte Zuckerrohr für die ganze Mädelsmannschaft. Der Tag ist mir gut in Erinnerung geblieben und die Jungs waren sogar relativ erfolgreich.

Das einzige was ich schade fand, war dass am Ende des Tages die besten Spieler aus jeder Mannschaft für das nächste Level ausgewählt wurden und nicht ganze Teams weiter gekommen sind. So hatten wir nun 1 Woche Zeit ein komplett neues und zusammen gewürfeltes Team zu trainieren. Natürlich entstanden hierbei auch neue Freundschaften unter den Teilnehmern, allerdings wurden diese nach dem nächsten Turnier wieder auseinander gerissen, weil wieder nur die Besten weiter kamen. Wie sinnlos das bei Mannschaftsspielen ist muss ich ja nicht betonen. Als schließlich das letzte Turnier auf nationaler Ebene anstand, wurde gemunkelt, dass es kein Geld für den weiten Transport und die Unterbringung gäbe. Dazu hörten wir aber auch bis kurz vorher viele verschiedene Aussagen und wussten nicht was Sache ist. Ein Tag vor dem finalen Turnier stand dann fest, dass unsere Region kein Geld für die Nationals hat. Das war natürlich nicht nur für uns schade sondern vor allem für die Kinder. Schließlich haben sie bei solchen großen Turnieren die Chance entdeckt zu werden und ein Stipendium an besseren Schulen zu bekommen.

Wir hörten, dass eine Privatschule in unserer Region, das Geld selbst bezahlt und trotzdem zu dem Turnier fährt. Wir nahmen Kontakt zu der Schule auf und versuchten sie davon zu überzeugen 3 von unseren besten Spieler mitzunehmen, damit sie eine Chance haben gesehen zu werden. Doch die Verantwortlichen waren davon eher abgeneigt. Als am Ende 50.000 UGX ca.12€ auf dem Tisch lagen, änderte sich schließlich die Meinung und die 3 Kids konnten mitfahren.

Eine Woche später waren unsere Spieler zurück. Wir fragten sie aufgeregt, wie es war, doch die Kinder waren nicht so begeistert. Sie durften nur wenige Zeit spielen und die neue Mannschaft spielte ihnen kaum den Ball zu. Zusätzlich hatten sie Heimweh und hatten sich nicht so wohl gefühlt. Ein Versuch war es zumindest wert.


Osterferien und 2. Term 2022

In den Ferien (3 Wochen) war ich dann immer 2-mal täglich im Training der Iganga Sports Academy und unterstütze die Coaches überwiegend beim Fußballtraining. Hierbei stellte ich wieder fest, dass 10 Bälle für 45 Sportler eindeutig zu wenig sind. Deshalb kaufte ich dann in Kampala von meinen Spenden 2 neue Fußbälle (100.000UGX = ca. 25€) für die Academy.

Nach den Ferien starteten wir neben unserem Sportunterricht und dem Morgenkreis mit der Vorschule auch Kunststunden und extra Spielestunden für die blinden Schüler*innen an unserer Schule. Leider können diese oft nicht richtig an dem Schulalltag teilhaben und werden dann ausgeschlossen. Auch für uns ist es nahezu unmöglich sie in unseren Sportunterricht einzubinden. Deshalb machen wir jetzt 2-mal wöchentlich eine Stunde nur mit den Blinden Sport/ spielen spezielle Spiele. Eins davon ist Goalball. Hierbei handelt es sich, um einen Ball der innen Glocken hat und von den Spielern über den Boden gerollt wird. Die Kids freuen sich immer riesig auf diese Stunde und fragen auch immer nach, wann wir denn wieder mit ihnen spielen. In Zukunft wollen wir auch noch mehr Sport/ Spiele mit ihnen machen. Allerdings fällt es uns schwer passende Spielideen o.ä zu finden. Falls jemand im Bereich mit Blinden Erfahrung hat oder uns Tipps geben kann, wäre wir sehr dankbar.

Des Weiteren sind im zweiten Term Ballspiele eingeplant. Deshalb sind mein Projektpartner und ich dabei eine Jungs und eine Mädchen Schulfußball Mannschaft auf die Beine zu stellen, die dann in Turnieren ähnlich wie beim Athletiksprogramm gegen andere Schulen antritt. Dies gestaltet sich aber schwieriger als gedacht, da unserem Schulleiter die akademische Bildung der Schüler*innen wichtiger als Sport ist, dürfen wir erst nach Ende der Schule um 17 Uhr trainieren. Dies ist aber für einige Spieler*innen nicht machbar, weil sie oft noch weit (1-2h) nach Hause laufen müssen und es um 19 Uhr schon dunkel ist. Zusätzlich gibt es strenge Richtlinien wer teilnehmen darf und wer nicht. Es wird wieder nach Units, die sich aus Größe und Gewicht zusammensetzen, ausgewählt. Wer dem Durschnitt nicht entspricht darf nicht teilnehmen.

Im Moment (stand 28.6.22) streiken alle Lehrkräfte an den öffentlichen Grundschulen in Uganda. Sie fordern eine bessere Bezahlung, da sie im Vergleich zu anderen Berufen deutlich unterbezahlt werden. Vor einer Woche wurden dann auch alle Schüler*innen (bis auf die Abschlussklasse) wieder heimgeschickt, da sie ohne Lehrkräfte nicht betreut werden können. Dies hat natürlich auch unseren Stundenplan durcheinandergebracht und den Plan mit der Fußballmannschaft auf Eis gesetzt. Ich bin seit dem Beginn des Streiks trotzdem jeden Tag in die Schule gegangen, um die Kinder, die da sind etwas zu beschäftigen. Bisher haben wir viele Spiele gespielt und die tollen Kunstmaterialien, die wir von einer deutschen Schule gespendet bekamen, ausprobiert.

Die letzte Woche hat sich ein bisschen nach Ferienprogramm angefühlt und ich konnte mit den Kindern all das machen was ich früher auch gern gemacht habe. Ich finde es wichtig, dass die Kinder eine Beschäftigung haben, die auch Spaß macht. Dafür bin ich schließlich ja auch da. Nun hat die Regierung den Lehrkräften gedroht, alle zu entlassen, wenn sie nicht zurück an den Arbeitsplatz kommen. Bisher sind sie aber noch nicht zurückgekommen. Ich bin gespannt wie das weitergeht und werde euch natürlich auf dem Laufenden halten. Jetzt (6.7.22) hat der Präsident Y. Museveni die Lehrkräfte erneut gezwungen zurück an die Schulen zu kommen. Wenn sie nicht zurückkommen werden sie gefeuert und der Gedanke der Gehaltserhöhung ist dann endgültig vom Tisch. Dies hatte tatsächlich leider die Lehrkräfte zurück gebracht und wir konnten unser gewohntes Programm mit Sport-/Kunstunterricht und Fußball Training wieder aufnehmen.

Mein Projektpartner hat die Zeit genutzt, um mit einer großzügigen Geldspende unseren hügeligen Fußballplatz ebnen zu lassen. Hierbei halfen wir natürlich auch tatkräftig mit. Des Weiteren ist auch ein Volley-/Netballfeld in Planung.

Mein nächstes Projekt ist es unsere Nursery School (eine Art Vorschule, die Kinder sind im Alter von 3-6 Jahre und es gibt 3 Klassen) etwas auszustatten. Da diese Covid/ Lockdown bedingt kaum mehr Materialien hat. Dies ist auch der Grund, dass die Kinder fast den ganzen Tag (7:30-13 Uhr) Unterricht haben und keine Zeit zum Spielen haben. Wenn ich daran denke was ich so im Kindergarten gemacht habe, finde ich es schlimm, dass die Kinder hier die ganze Zeit lernen müssen. Im Gespräch mit der Schulleiterin haben wir einiges an Material aufgeschrieben, was benötigt wird bzw. was toll für die Kinder zum Spielen wäre. Auf jeden Fall besorgen möchte ich ein paar Bälle sowie alte Reifen, mit denen die Kinder gerne spielen. Zusätzlich wäre eine Art Sandkasten mit ein paar Spielsachen sehr toll. Ich habe mich auch schon bei meinem Sandhändler des Vertrauens erkundigt, was so eine Menge an Sand denn kosten würde. Er meinte ich könne mit 210.000 UGX = 54 € zzgl. Spielsachen rechnen. Auch ein großen Bottich und ein paar Plastikrohre zum „Wasserspielen“ finde ich gut. Mir liegen vor allem Outdoor Spielsachen am Herzen, da ich es wichtig finde Zeit in der Natur zu verbringen und früher selbst auch viel Spaß draußen „im Matsch“ hatte. Wie ihr seht, Bedarf und Ideen sind da. Jetzt fehlt es nur noch an finanzieller Unterstützung. Also Spenden sind weiterhin sehr gerne möglich. Mehr dazu findet ihr unter dem Punkt „Kontakt“. Falls es dazu Fragen gibt oder du/ Sie für eine ganz bestimmte Sache spenden möchtest/en, bin ich gerne über mail@hanna-schmid.de erreichbar.

Update zum Schwimmprojekt:

Erst die schlechte Nachricht: leider hat die Zusammenarbeit mit „International Life Saving Federation“ nicht funktioniert, weil sie dann doch sehr viel Geld für unsere Ausbildung und die Unterstützung haben wollten, obwohl sie am Anfang gesagt hatten, das wir alles kostenlos bekommen bzw. nur die Fahrtkosten tragen müssten. Das haben wir uns anders vorgestellt. Nach vielen weiteren Meetings und erfolglosen Verhandlungen, haben wir uns dann entschlossen einfach selbst mit dem Schwimmtraining anzufangen. Mittlerweile haben wir auch schon viele Spenden dafür erhalten, womit wir den Eintritt bezahlen können. Auch 4 Paar Schwimmflügel wurden davon gekauft. Geplant ist, dass wir jeden Freitag von 14 – 17 Uhr mit 8 Kindern, die überwiegend nicht in der Schule sind, schwimmen gehen. Mittlerweile waren wir schon 4-mal schwimmen. Und bei manchen sieht man auch schon ein Fortschritt: von „Angst vor dem Wasser“ am Anfang zu den ersten Schwimmzügen.

Kleiner Tipp am Ende: schaut mal in den Galerien vorbei


 


End of term programm

Vor den Osterferien wollten wir ein Spezial Programm mit den Schülern machen, so wie eine Abschlussfeier am Tag der Zeugnis Ausgabe organisieren (hier bekommen die Kinder nach jedem der drei Terme ein Zeugnis). Die Planung gestaltete sich etwas schwierig, da die Lehrern sagten, dass die Kinder nach den Prüfungen bis zum Tag der Zeugnisausgabe nicht kommen werden, sondern daheim/ auf dem Feld helfen müssen, wenn kein richtiger Unterricht stattfindet. Der Schulleiter hat uns dann aber letztendlich die Erlaubnis erteilt etwas vorzubereiten und meinte, dass die Kinder kommen werden, wenn sie von den Lehrern gesagt bekommen, dass sie kommen sollen.

Mit P.1- P.5 haben wir dann kleine Wettbewerbe wie zum Beispiel Dosenwerfen, Parcourlauf und Wassertransport, in den letzten Tagen vor den Ferien gemacht.

Mit P.6 haben wir mittwochs vor den Ferien einen Tanz eingeübt und mit P.7 donnerstags ein Theaterstück für den letzten Schultag vorbereitet. Besonders gefreut hat es mich, dass P.6 auch noch mal am nächsten Tag zum Üben des Tanzes kommen wollte. Als wir dann donnerstags um 8 Uhr zur Schule kamen standen schon einige Tänzer auf dem Sportplatz und haben sogar ohne Musik unseren Tanz geübt. Schließlich war es soweit, am 15.4.22 war der letzte Tag vor den Ferien. Hinter uns lag eine Wochen voll mit durchführen des „Spezial Programmes“ für die jüngeren, üben des Tanzes, einstudieren des Theaterstückes sowie organisieren eines Mittagessens für die ganze Schule. Da sich viele Schüler, wie zuvor beschrieben, kein Essen in der Schule leisten können, wollten wir das zumindest für einen Tag ändern. Wir kauften 150kg Reis für 480.000UGX = ca. 123€, 5l Öl, 5kg Zwiebeln und verschiedene Gewürzmischungen zusätzlich haben wir 50.000UGX für das Küchenteam bezahlt. Das alles konnten wir natürlich nur durch eure Spenden finanzieren. Danke!!!

Der Tag begann, wie in Uganda üblich, mit warten. Eigentlich wollten wir mit der Veranstaltung um 10 Uhr anfangen. Da die meisten Lehrer aber noch mit unterschreiben der Zeugnisse beschäftigt waren, verzögerte sich alles. Um 13 Uhr konnten wir dann endlich anfangen. Wir versammelten alle Schüler*innen und Lehrer auf dem Sportplatz, da man sonst nirgends genug Platz hat alle (1000+ Menschen) zu versammeln. Die Veranstaltung startete mit einer kleinen Dankesrede von uns, wie sehr uns die Schüler*innen und die Schule schon ans Herz gewachsen sind und wie glücklich wir sind, dass uns alle hier so herzlich empfangen haben. Danach folgte die Tanzaufführung von P.6 und das Theaterstück von P.7. Beides war sehr erfolgreich und klappt besser als beim Üben. Sogar einige Jungs tanzten mit, was mich besonders stolz machte. Nach den Vorführungen gab es für alle Schüler*innen eine große Portion Reis, die Freude darüber war sehr groß. Bei der Essensausgabe kam ein Lehrer zu uns und sagte, dass heute ein historischer Tag ist und wir Geschichte schreiben. Denn es sei das erste Mal, dass es für die ganze Schule Reis gibt. Insgesamt war der Tag sehr gelungen, wir bekamen viel Lob als Rückmeldung und konnten glücklich in unsere Ferien starten. Bilder von dem Tag findet ihr in der Galerie

 

Falls jemand Videos von den Aufführungen haben möchte, darf man mich gerne kontaktieren.


 


Grundschüler*innen in Uganda 

In einer Mittagspause hatte ich ein Gespräch mit einem 6. Klässler, 14 Jahre. Ich fragt ihn was er denn so nach der Schule (endet um 17 Uhr) macht. Er sagte, er müsse erst 1 Stunde nach Hause laufen, dann würde er das Haus kehren, wischen und dann noch kochen, weil seine Mutter abends nicht mehr kocht. Das finde ich alles schon sehr extrem und es zeigt mir, wie die meisten Schüler*innen hier leben. Ich weiß auch, dass dieser Junge sich Abends kein großes Menü kochen kann (finanziell), sondern maximal Pocho (Maisbrei) eventuell noch vielleicht Bohnen dazu. Den ganzen Tag in der Schule 7 Uhr – 17 Uhr essen viele Schüler auch so gut wie nichts, weil sie sich das Mittagessen (Pocho mit Bohnen) nicht leisten können. Viele bekommen mittags eine Tasse mit Porrige (Maispulverbrei). Dies ist aber nicht sehr sättigend. Oft kommen Schüler zu uns, sagen sie haben Hunger und fragen, ob wir ihnen etwas zu essen kaufen können. Aber wir können nicht allen etwas kaufen…

An einem Nachmittag wurden alle Schüler auf dem Hof zusammen gerufen. Es wurde gesagt, dass viele die Gebühren für die kommenden Prüfungen noch nicht bezahlt haben. Dann wurden alle Schüler*innen, die noch nicht bezahlt haben nach Hause geschickt. Als wir am nächsten Tag morgens auf dem Weg zu unserer Schule waren, sind uns schon viele Schüler*innen entgegen gekommen. An der Schuluniform haben wir gesehen, dass sie von unserer Schule sind. Angekommen an der Schule war es sonderbar leise. Wir liefen an den Klassenzimmern vorbei und mussten feststellen, dass jedes 2. Klassenzimmer leer war. Auf unser Fragen antworteten die Lehrer, dass die Schüler*innen die noch nicht die Gebühren bezahlt haben, wieder nach Hause geschickt wurden und erst wieder kommen dürfen, wenn sie das Geld haben. Für uns ist es schon eine erschreckende Tatsache, dass mehr als die Hälfte aller Schüler sich diese Gebühren im Moment nicht leisten können und deshalb vom Unterricht ausgeschlossen werden. Umgerechnet lagen diese Gebühren bei etwas mehr als 10€. Darin enthalten sind die Kosten für die Prüfungen und die Kosten für Essen/ Porige. Nach den Prüfungen wurde mir von manchen Schülern auch gesagt, dass sie die Prüfungen nicht mit geschrieben haben, weil sie die Kosten nicht aufbringen konnten. Dies finde ich im Bezug auf die Abschlussprüfungen sehr schlimm. Denn selbst wenn ein*e Schüler*in sehr gut in der Schule ist und durch eine gute Abschlussprüfung eine Chance auf eine gute weiterführende Schule/ Universität hätte, bekommt er/sie ohne Abschlussprüfung kein Zertifikat, hat also auf dem Papier kein Schulabschluss und wird deshalb dann nirgends angenommen. Das hat dann wieder die Folge, dass sie keinen guten Job bekommen und nur wenig verdienen. Der Teufelskreis für ihre Kinder beginnt dann wieder von vorne…

In der Regel betragen die Schulgebühren hier 400 UGX ca. 100€ pro Schüler*in pro Jahr. Diesen Betrag für mehr als ein Kind zu stemmen, ist für viele Familien hier sehr schwierig und für manche auch nicht machbar. Da lohnt es sich finanziell mehr die Kinder mit aufs Feld zum Arbeiten zu schicken und dann vom Ertrag zu leben. Ich habe mir überlegt, dass es sehr toll wäre, wenn man diese Familien und Kinder mit einer Patenschaft unterstützen könnte. Dies könnte so aussehen, dass Familien aus Deutschland oder anderen Länder die Schulgebühren für 1-2 Kinder zahlen und als Gegenleistung Berichte, Bilder und Zeugnisse von den Kindern bekommen. Dadurch könnte man den Kindern eine bessere Zukunft durch Bildung ermöglichen und würde auch gleichzeitig den interkulturellen Austausch fördern.

Wenn ich die Möglichkeit bekomme so ein Projekt zu starten, würde ich das natürlich tun. Allerdings möchte ich, dass es nachhaltig ist und dann auch unabhängig von mir oder anderen Freiwilligen weiterläuft. Leider wäre es nicht nachhaltig, wenn ich euch jetzt Namen und Bilder von Kinder gebe, von denen ich hier weiß, dass sie kein Geld für die Schule haben und euch dann um Spenden für die Schulgebühren bitte. Denn sobald ich hier weg bin würde der Kontakt abbrechen und die Familie wäre wieder auf sich gestellt. Falls dazu jemand eine gute Idee hat, wie man so ein Projekt nachhaltig gestalten kann oder Organisationen kennt die so etwas schon machen, darf man sich gerne bei mir melden.

Im Moment zahlen wir auch teilweise von befreundeten Kindern die Schulgebühren, da wir ihre Situation daheim kennen und wissen, dass sie sich die Gebühren nicht leisten können, aber gut in der Schule sind. Diese Kosten stemmen wir privat, da wir für einzelne Personen nicht unsere Spenden verwenden dürfen. Wer mich dabei unterstützen möchte darf mich gern kontaktieren oder auf mein Paypal Konto (mail@hanna-schmid.de) etwas überweisen.



Meine Erfahrungen mit Gewalt an den Schulen hier

Noch ein negatives Thema: Bei der wöchentlichen Versammlung der Schule wurde eine Schülerin mit einem Stock, vor allen, ausgepeitscht und mit bloßen Händen auf den Po geschlagen. Wir fragten einen Lehrer was sie denn gemacht habe. Die Antwort war, dass sie sich beim Athletikwettbewerb mit einem Lehrer von einer anderen Schule angelegt hatte, der sie schlagen wollte/ geschlagen hat. Dieser Lehrer hat sich dann bei der Schulleitung unserer Schule beschwert. Daraufhin wurde sie am folgenden Montag bei der Versammlung der ganzen Schule, vor allen, mit einem Stock ausgepeitscht und gepeinigt. Damit alle sehen konnten, was es für Folgen hat, wenn man sich mit einem Lehrer „anlegt“. Nach der Versammlung ging es dann noch im Sekretariat weiter. Lehrer die vorbei liefen schlugen auch noch einfach mit drauf. Bis sie schließlich nach Hause geschickt wurde. (Oft ist es dann daheim bei den Schülern so, dass wenn sie vor Schulende daheim auftauchen auch noch Schläge von den Eltern kassieren, da diese ja Schulgebühren zahlen).

Leider haben wir hier generell viel Gewalt an den Schulen und auch im Training mitbekommen. Vor allem in den unteren Klassen P.1- P.4 wird regelmäßig geschlagen. Meistens mit Stöcken. Manchmal schlagen sich die Lehrkräfte auch richtig in Rage und hören nicht auf wenn die Kinder weinen und schreien. Einmal saß ich in P.2 hinten im Klassenzimmer. Die Lehrerin verließ kurz das Klassenzimmer. Als die Kinder mit der Aufgabe fertig waren, wurde es etwas lauter. Aber alles noch im Norm Bereich. Als die Lehrerin dann zurück kam, empfand sie es für zu laut. Also entschloss sie jedem in der Klasse einen festen Stockhieb zu verpassen. Für mich war dies eine schreckliche Situation. Da zu sitzen, das mit anzusehen, zu wissen, dass es schlecht ist/ nichts bringt, aber gleichzeitig auch hilflos und sprachlos zu sein. Trauriger Weise ist das meist Alltag hier an den Schulen. Auch in den oberen Klassen werden die Schüler*innen geschlagen. Zum Beispiel wenn sie die Schulgebühren nicht rechtzeitig zahlen. Ich habe auch schon mitbekommen wie eine ganze Klasse ins Schulleiterbüro geschickt wurde, sie sich nacheinander auf den Boden legen mussten und dann einen kräftigen Schlag mit dem Stock auf den Rücken bekommen haben. Alle Lehrkräfte an unserer Schule habe ich schon Schlagen gesehen und auch von den anderen Freiwilligen habe ich ähnliches gehört. Mir ist bewusst, dass in Deutschland vor 50 Jahren auch in den Schulen noch geschlagen wurde, aber es wurde aus einem guten Grund verboten. Denn mit Gewalt erreicht man kein Verständnis für Fehler, sondern schüchtert Menschen ein, prägt sie negativ und zeigt ihnen, dass man Konflikte/Probleme nur mit Gewalt lösen kann. Hätte man mich damals in der Schule so gedemütigt oder geschlagen, hätte es mich bestimmt nicht zum Lernen motiviert, im Gegenteil ich hätte versucht nicht mehr in die Schule zu gehen. Obwohl es laut Verfassung in Uganda verboten ist Kinder zu schlagen, zeigt eine Untersuchung aus 2005 die bittere Realität:

„A 2005 joint report of Raising Voices and Save the Children Uganda conducted in 5 districts of Uganda concludes that “in overwhelming numbers, children described the rampant use of violence against them: 98 percent of children reported experiencing physical or emotional violence 75.8 percent reported experiencing sexual violence 74.4 percent reported experiencing economic violence. For each form of violence, a significant percentage of children reported experiencing the violence at least once a week or more.“ Aktuelle Zahlen habe ich nicht gefunden.

Wir merken hier auch wie die Kinder von der Gewalt geprägt sind. Wenn wir im Sportunterricht nur für eine Übung klatschen zucken manche Kinder zusammen, weil sie denken, dass sie gleich geschlagen werden. Leider ist die Art von Erziehung hier noch in alle Gesellschaftsschichten stark vertreten und Gewalt als die richtige Methode in den Köpfen verankert. So kommt es auch vor, wenn ein Klasse nicht ruhig ist oder jemand Quatsch macht, Mitschüler sagen wir sollen sie doch mit Schläge zurechtweisen. Was wir natürlich nicht machen. Aber auch am Elternsprechtag haben sich Eltern bei einem Lehrer beschwert, der versucht nicht oft zu schlagen, dass er ja dafür verantwortlich ist, wenn die Kinder nicht diszipliniert sind, da er sie ja nicht mit Schläge zurechtweist. Wir versuchen möglichst das Gespräch mit den Lehrern zu suchen und ihnen andere Möglichkeiten zur Bestrafung aufzuzeigen. Allerdings muss man das sehr feinfühlig angehen. Sonst kommt es so rüber als würden wir „die Weißen“ sagen, dass es schlecht ist was „die Schwarzen“ machen und ihnen Vorschreiben wie es richtig geht. In der Vergangenheit haben wir auch schon einige Organisationen angeschrieben die Antigewahlt Workshops anbieten in der Hoffnung, so etwas an unserer Schule durchzuführen. Doch Leider haben wir bislang noch keine Antwort bekommen. Falls jemand dazu gute Organisationen kennt, bitte bei mir melden.


 


Athletikprogramm 2022

Im erste Schulsemester (hier sind die Schuljahre in 3 Semester unterteilt) steht Athletik auf dem Programm. Dafür wurden 3 Wochen lang immer nachmittags Runden um die schule herum gelaufen, um die besten Läufer zu ermitteln. Diese wurden dann 2 weitere Wochen speziell trainiert. Dann war es soweit an einem Freitag waren die großen Wettkämpfe an denen insgesamt 10 Schulen mit jeweils 26 Schüler*innen teilnahmen. Folgende Disziplinen gab es: Hürdenlauf in verschiedene Höhen und Strecken, eine Art Weitspringen, Hochsprung, Ball und Diskus werfen, so wie viele verschiedene Läufe.

Der Tag begann damit, dass alle Teilnehmenden gemessen und gewogen wurden. Da oft bei den Altersangaben gelogen wird, werden hier die verschiedenen Altersklassen anhand von dem durchschnittlichem Gewicht/ Größe eingeteilt. Wer nicht dem Durchschnitt entspricht, darf nicht in seiner Altersklasse antreten. Als dann alle vermessen waren ging es mit den Hürden um ca. 11:30 Uhr los. Man muss dazu sagen, dass es um die Uhrzeit hier schon 32 Grad hat und die meisten Schüler*innen noch nichts gegessen haben, geschweige denn eine Trinkflasche besitzen. Die Hürden verliefen problemlos.

Doch als es dann ohne Pause in der prallen Äquatorsonne mit dem Laufen weiter ging fing für uns das negative Spektakel an. Viele Teilnehmende mussten bei mehreren Läufen antreten. Schon nach dem zweiten Lauf kollabierten die ersten Schüler*innen. Zu unserem Erschrecken war es den Lehrkräften egal. Niemand kümmert sich um die Kinder. Wir Freiwillige beschlossen dann Wasserflaschen und Glucose zu kaufen (von unserem Taschengeld). Dies wurde auch dringend benötigt. Denn mit jedem weiteren Lauf kollabierten weitere Kinder. Dies ist auch bei den Bedingungen nicht unnormal. Mittlerweile hatte es 35 Grad, die Sonne brannte, die Kinder hatten außer von uns nichts zutrinken und vermutlich auch nichts gegessen. Doch die Lehrkräfte interessierte es nicht. Sie wollten Lauf für Lauf durchziehen. Kinder die nicht mehr konnten, wurden mit Stockschlägen zum Weiterlaufen gezwungen. Als eine Schülerin ein paar Meter vor dem Ziel kollabierte, stritten sich die Lehrer was man denn jetzt mit ihr machen solle. Ein Lehrer wollte sie über die Ziellinie ziehen, ein anderer meinte, dass das ja dann Betrug sei und ein weiterer schlug mit einem Stock auf ihre Beine damit sie doch gefälligst weiter laufe.

Man muss dazu sagen, dass sich die Lehrer auch untereinander angefeindet haben, weil jeder natürlich seine Schüler*innen bei den Besten dabei haben wollte. Solche Turniere beginnen auf Schulebene und gehen dann mit den Besten immer weiter bis zu den Nationalgames. Je weiter die Schüler kommen, desto mehr Ansehen bekommen die Lehrer/ die Schule. Doch das alles rechtfertigt meiner Meinung nach überhaupt nicht das Verhalten der Lehrkräfte. Den kollabierten Schülern ging es wirklich schlecht und es hat einfach niemanden gejuckt. Ein Lehrer hat sich tatsächlich einmal erbarmt eine kollabierte Schülerin in den Schatten zu tragen mehr aber auch nicht. Wir saßen jeweils teilweise mit 2 kollabierten Kindern da und haben irgendwie versucht ihnen Wasser und Glucose zu geben, damit sie bei Bewusstsein bleiben und ein Lehrer meinte nur „geht da weg der nächste Lauf fängt gleich an“. Am schlimmsten war es für mich, als ein Mädchen nur noch zuckend auf dem Boden lag, nicht mehr ansprechbar war, kaum noch geatmet hat und es niemanden interessiert hat. Wir haben sie dann in den Schatten gebracht, bestmöglich erste Hilfe geleistet bis sie wieder bei Bewusstsein war und schließlich vor Erschöpfung eingeschlafen war. Der Tag war mit Abstand einer meiner schlimmsten Tage hier in Uganda. Ich habe generell noch nie so viele kollabiertet und bewusstlose Kinder an einem Tag gesehen. Ich finde es schrecklich wie ein Menschenleben so wenig wert sein kann. Wie einem der Erfolg so wichtig sein kann, dass es einem gleichgültig ist, wenn Kinder fast in prallen Sonne sterben.

Bitte bedenkt, dass das alles meine persönlichen Erfahrungen hier waren. Wie es an anderen Schulen bei solchen Wettkämpfen abläuft weiß ich nicht. Vielleicht besser vielleicht schlechter. Vielleicht war es manchen Beteiligten auch nicht komplett egal, sondern sie wusste nicht wie man erste Hilfe leistet oder wollten nichts falsch machen. Aber Fakt ist leider, dass ich die oben beschrieben Situationen alle so erleben musste. Ich will mir nicht vorstellen was passiert wäre, wenn wir nicht dabei gewesen wären.


 


ASC Zwischenseminar 2022

Vom 4.3 – 8.3 fand das Zwischenseminar mit allen 25 ASC Uganda Freiwilligen, der ASC Koordinatorin Eva (lebt in Uganda) und unserem „Big ASC Boss für Uganda“ Ingo aus Deutschland. Zusätzlich waren noch 2 ehemalige ASC Freiwillige dabei. Wir hatten eine sehr schöne Unterkunft nähe Kampala am Viktoria See. Die Tage waren voll mit sehr straffem und intensivem Programm. Morgens begannen sie um 7 Uhr mit Frühsport. Das Programm ging meisten bis 21 Uhr. Wir haben über sehr viele Themen gesprochen und viel gelernt. Thematisiert wurde zum Beispiel: wie planen ich einen guten Sportunterricht, kritisches Weißsein, wie geh ich mit Fragen nach Geld um, wie berichtet ich gut und nicht aus der kolonialen Sichtweise, wie verhalte ich mich in bestimmten Situationen, was könnten mögliche Projekte sein, Gewalt an Schulen… aber auch Themen wie: Kulturschock, wie geht es mir, Selbstbewusstsein, uvm. wurde behandelt. Es wurde viel von unserem ersten halben Jahr in Uganda reflektiert und diskutiert.

Schwierig fand ich u.a das Thema „wie verhalte ich mich als Außenstehende bei einem Bodaunfall/ Unfall generell“ (Boda= Motorradtaxi). Denn uns wurde als Antwort gesagt, nicht helfen; nicht einmischen. Wenn möglich zur nächsten Polizeistation fahren und dort Bescheid geben. Was in Deutschland eine Straftat ist (unterlassene Hilfeleistung), wird uns hier gesagt, dass wir es tun sollen. Der Grund dafür ist, dass hier nach einem Unfall vor allem Ersthelfer*innen festgenommen werden. Unabhängig ob sie am Unfall beteiligt waren. Einfach nur, weil sie vor Ort sind, wenn die Polizei eintrifft. Es sind auch einige Fälle bekannt, bei denen Ersthelfer*innen ins Gefängnis gekommen sind nur, weil sie erste Hilfe geleistet haben. Ich kann diese Aufforderung bei einem Unfall nicht zu helfen, kaum mit meinem Feuerwehrhelferherz vereinbaren. Hier in Uganda passieren sehr oft Unfälle. Davon sind viele auch schwer, weil das gängigste Verkehrsmittel das Boda (Motorradtaxi) ist. Ein Helm wird hier nur selten getragen. Andere „Schutzausrüstung“ wie festes Schuhwerk o.ä. sieht man so gut wie gar nicht bei den Bodafahrern.

An den Abenden des Seminars hatte jede*r von uns die Gelegenheit mit Ingo im Einzelgespräche über mögliche Probleme oder Wünsche zu sprechen. Dies ist etwas, was ich sehr an meiner Entsendeorganisation, dem ASC Göttingen, zu schätzen weiß. Er versucht wirklich auf jedes Individuum so gut es geht einzugehen und Dinge möglich zu machen, so dass es uns Freiwilligen gut geht und wir unser Bestes in den Projekten geben können.


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Die ersten Wochen an der Schule

Januar 2022

Ab dem 10.01.22 war ein Mitfreiwilliger und ich an der Igangs Boys Boarding School tätig. Dies ist ein Internat für Jungs in den Klassen P1 – P7 (P. steht für Primary School -> vergleichbar mit deutscher Grundschule, geht hier aber bis zur 7. Klasse). Am Anfang unterstützten wir die Lehrer*innen beim Sortieren des Materials der ankommenden Schüler. Jeder Schüler musste eine gewisse Anzahl an bestimmtem Material für das 1. Semester abgeben. Wie zum Beispiel: Seife, Toilettenpapier, Zahnbürste, ein Eimer zum Duschen, Stifte, Hefte usw. Als die Schüler sich dann an den ganzen Tagesablauf gewöhnt hatten und der Unterricht richtig losging, durften wir den Sportunterricht mitgestalten. Dies war schwieriger als gedacht, da wir meist mit einer Gruppe über 100 Schülern zu tun hatten und die meisten in P1/P2 auch noch kein Englisch können. So endete „wer hat Angst vorm Löwen“ oft in einer Massenprügelei… Mit der Zeit stellten wir fest, dass die Schule nicht so viele Aufgaben für uns hat, als gedacht. Dies liegt vor allem daran, dass es ein Internat ist und dort dementsprechend auch viel Geld von den Eltern reinfließt. Ursprünglich war auch geplant, dass wir an einer anderen Schule sind. Diese hat uns aber kurz vorher abgesagt. Wir haben dann eine weitere Schule gefunden, wo wir auch mehr Sportunterricht machen können. Erst haben wir noch die eine Schule vormittags und die andere nachmittags gemacht. Doch dann sind wir komplett zu der anderen Schule gewechselt, weil es dort einfach mehr Aufgaben für uns gibt und wir dort auch mehr willkommen sind. Unsere aktuelle Schule ist nun die „Bishop Willis Demonstration Primary School“. Hier dürfen wir mit den Klassen P.1-P.5 Sportunterricht machen, beim Morgenkreis der Nursery (Vorschule) helfen und unterstützen die Lehrer*innen beim Unterricht in den unteren Klassen. Zusätzlich haben wir noch viele weitere Idee für die Zukunft. (Kunststunden, Sonder-Stunden für die blinden Schülern, Bastelstunden, Fußballmannschaft, Schulverschönerung… uvm.)


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