In den Ferien war ich neben Sport Akademie auch etwas auf Tour in Uganda. Zuerst ging es zu den Sipi Falls im Osten Ugandas. Das sind mehrere Wasserfälle von denen der größte 100 Meter tief ist. Da ich in der Regenzeit dort war, gab es natürlich sehr viel Wasser und es war spektakulär die Wasserfälle zu besichtigen. In der Region wir auch sehr viele Kaffee angebaut. So entschloss ich mich auch eine Kaffeetour zu machen. Dabei lernte ich den Vorgang von der Kaffeepflanze bis zur Tasse Kaffee kennen und durfte meine eigene Kaffeepflanze pflanzen. Das Highlight der Reise war, als ich mich den größten Wasserfall abseilen ließ.

Gegen Ende der Ferien fuhr ich noch nach Kabale in den Südwesten Ugandas. Dort sind auch Freiwillige von uns und nicht weit weg davon ist der Lake Bunyonyi. Dieser besitzt 29 Inseln und ist mit 900 Meter an der tiefsten Stelle der zweit tiefste See Afrikas. Dort ließ ich mich mit einer sogenannten Nutshell (ein zu einem Kanu ähnlichen Boot ausgehöhlter Baumstamm) auf die andere Seite fahren, von wo ich zu einem Aussichtspunkt wanderte. Auf dem Weg traf ich einen jungen Mann, der sich als Touristenguide selbstständig gemacht hatte. Wir kamen ins Gespräch und neben vielen interessanten Fakten zum See erzählt er mir auch einiges aus seinem Leben. Er ist am See aufgewachsen und hat schon als Kind gerne Touristen durch seine Umgebung geführt und sich so etwas Taschengeld dazu verdient. Später als dann kein Geld mehr für einen höhere schulische Bildung da war, schloss er sich anderen Touristenguides an und sammelte viel Praxiserfahrung mit Touristen und auf vielen verschiedenen Touren. Mittlerweile ist er „ausgelernt“ und kann selbstständig für Touristen in ganz Uganda Touren organisieren und durchführen.

Ein neues Projekt, was er mir stolz zeigt, ist der Bau eines eigenen kleinen Gästehauses. Da er sehr ambitioniert ist, kann ich mir auch gut vorstellen, dass er hier bald eigene Gäste empfangen wird.
Seine Mutter hat sich die Anwesenheit der Touristen auch zu Gunsten gemacht und ein Community Craft Center aufgebaut. Hier bringt sie überwiegend Frauen bei Körbe, Taschen und Schmuck selbst herzustellen und dann zu verkaufen. So bekommen die Frauen eine zusätzliche Einnahmequelle und geben auch ein Teil ihrer Kultur (vieles selbstständig aus einfachen Mitteln herstellen) weiter.
Man kann auch einen Workshops bei ihr als Teil einer Tour am See buchen. Ich finde es toll wie die Menschen dort kreative Wege finden sich den Gegebenheiten anzupassen und ihre Träume nach einem finanziell unabhängigen Leben verfolgen.

In den meisten Fällen lässt sich in Uganda leider sagen, dass man besser dran ist wenn man etwas praktisch kann wie z.B. Touristenguide, Mechaniker, Maurer oder Maler und so unabhängig von einem Arbeitgeber arbeiten kann. Ich kenn viele Leute, die trotz abgeschlossenem Studium arbeitslos sind, da man sich die meisten guten Stellen erkaufen muss oder gute Kontakte in die Oberschicht haben muss.
Man findet viele unterqualifizierte Menschen in hohen Positionen und Menschen mit abgeschlossenem Studium findet man als Gemüsehändler auf dem Markt. Wenn man in Deutschland sagt, „schau dass du ein möglichst hohen Abschluss bekommst, dann hast du bessere Chancen auf ein gutes Leben“ würde ich hier jungen Menschen eher empfehlen, dass sie etwas Praktisches erlernen, mit dem sie selbstständig sein können. Das entspricht nur meiner Meinung und es gibt dazu bestimmt auch andere Meinungen.
Bei Tourismus generell habe ich die Erfahrung hier gemacht, dass es große Unterschiede machen kann was und von wem man es bucht. Stichwort nachhaltiger Tourismus. Als Tourist, egal wo, kann man einheimische Menschen, die sich durch den Tourismus ein unabhängiges Leben aufgebaut haben gut unterstützen. Man kann aber auch einiges „kaputt“ machen. Zum Beispiel wenn man über ein großes Reiseunternehmen bucht, das den Firmensitz nicht mal im entsprechenden Land hat. Diese sind überwiegend nur gewinnorientiert und das wenigste Geld bleibt wirklich bei den Menschen vor Ort. Teilweise werden dabei sogar die Einheimischen + deren Ressourcen wie z.B. Wasser ausgebeutet. Man muss sich nur überlegen was eine Küchenkraft in so einem großen Hotel verdient bzw. wie viel Wasser so ein Hotelkomplex verbraucht…
Dem gegenüber haben die lokalen Anbieter/Guides, die mit ihren Mitteln versuch sich und ihre Familie zu ernähren, fast keine Chance.

Es lohnt sich bei Reisen immer (meist auch preislich) Ausschau nach lokalen Anbietern/Guides zu halten. Dabei kann man dann auch davon ausgehen, dass das Geld in der entsprechenden Region bleibt. Leider muss man dazu sagen, dass solche Menschen von vor Ort schwieriger zu finden sind, als große Anbieter, da diese meist keine eigene Webseite oder ähnliches haben. Oft macht es dann Sinn solche Dinge wie Touren erst vor Ort zu buchen, wenn man sieht wer mit wem wie zusammenarbeitet