Am 16.10. 21 sind wir um 4:30 Uhr Ortszeit mit 1 Stunde Verspätung in Entebbe, Uganda gelandet. Kurz noch das Visum stempeln lassen und dann waren wir auch schon da. In Uganda. Erster Eindruck: schwül warm, es roch nach „Dschungelgewächshaus“ im Zoo und die Vögel zwitscherten sehr interessant, obwohl es noch mitten in der Nacht war. Wir wurden abgeholt und nach Kampala, der Hauptstadt von Uganda, gefahren.

Am Flughafen in Entebbe, Uganda

Dort ging es dann nach 2 Stunden Schlaf mit einem fruchtigen Frühstück weiter. Danach kam uns Eva (eine ehemalige Freiwillige und jetzt Lehrerin in Uganda, sowie unsere ASC Beauftragte) abholen. Wir kauften Helme und fuhren dann mit Bodabodas Simkarten kaufen. Zum Boda fahren hält man einfach vorbeifahrende Motorräder an, sagt wo man hinmöchte, setzt sich hinten drauf und bezahlt dann, wenn man angekommen ist. Ich bin übrigens froh, dass wir hier nicht selber fahren dürfen. Neben riesigen Schlaglöchern und tiefen Gräben gibt es auch keine Straßenverkehrsregeln (auf dem Papier schon). Jeder fährt einfach wie, wann und wo er will. Auch Ampeln sind meistens nur zur Dekoration da.

Simkarten kaufen ist hier auch nicht so einfach wie in Deutschland. Man muss vieles angeben incl. Pass, Foto und Fingerabdruck. Bei einem anschließenden traditionellen Snack haben wir dann gemeinsam die Simkarten eingerichtet. Es gibt hier etwas das „Mobilemoney“ heißt, mit dem man überall und alles bezahlen kann. So ähnlich wie PayPal (nur besser).

Nach dem Essen haben wir eine Challenge bekommen. Jede WG Gruppe hat einen Zettel mit Dingen bekommen, sowie 20.000 ugandische Schilling (ca. 5 €). Nun hatten wir 30 Minuten Zeit die Dinge auf dem Markt zu kaufen. Der Markt war nicht irgendein kleiner Markt sondern riesengroß. Ich habe bisher noch nichts Vergleichbares gesehen. Überall waren Decken auf dem Boden ausgebreitet und man konnte alles, wirklich alles, kaufen. Als einzige Weiße waren wir etwas „besonderes“ auf dem Markt und haben natürlich viel Aufmerksamkeit auf uns gezogen. Sobald wir eine Straße betraten, haben viele „Basungo“ gerufen, was auf Uganda so viel heißt wie „Weiße“. Weiße Menschen, egal aus welchem Land, gelten hier tendenziell als reich. Obwohl wir an jedem Stand verhandelt haben, haben wir vermutlich trotzdem viel mehr bezahlt als die Einheimischen. Immer wenn wir uns auf einen Preis geeinigt haben, haben 5 Stände herum gelacht. Trotzdem haben wir die Challenge erfolgreich bestanden und sind anschließend gemeinsam wieder mit Bodas zu einem Restaurant, für ein gemeinsames Abendessen gefahren.

Am nächsten Tag hat Eva uns noch die wichtigsten Regeln gesagt und dann ging es auch schon los zu unseren Einsatzstellen. Die Autofahrt war sehr spannend. Wir wurden 2-mal von der Polizei angehalten, sind durch große Wasserlöcher gefahren, haben einen Unfall und ein Affen gesehen. Zuerst ging es zu Evas Projekt. Ein Waisenhaus für Kinder, wo auch 4 Freiwillige von uns sein werden. Dort wurden wir mit Trommeln und einem Tanz sowie einem guten Essen begrüßt. Dann ging es weiter Richtung Iganga, wo 3 andere und ich unsere Einsatzstelle haben. Angekommen an unserem Haus wurden wir von unseren Projektemanagern Ivan und Chris begrüßt. Kurze Beschreibung von unserem Haus: jeder (!) hat ein eigenes Zimmer (was für hier ein absoluter Luxus ist, darauf werde ich noch später genauer eingehen), wir haben ein „Wohnzimmer“ mit 2 Tischen und 4 Sitzbänken, eine „Küche“ mit einer Gasherdplatte und einem Kühlschrank, 2 kleine Badezimmer mit jeweils einer Dusche (aber nur kaltem Wasser) und ein kleiner Garten, der aber mehr einem Trümmerfeld gleicht, da überall Schrott und Müll liegt.

Mit unseren Projektmanagern sind wir dann zum „Office“ der Iganga Sports Academy gefahren. Da die Schulen in Uganda seit März 2020 durchgehend geschlossen sind, werden wir bis die Schule wieder öffnen, in der Academy tätig sein.

Wir wurden den wichtigsten Personen der Sports Academy vorgestellt. Alle freuen sich sehr, dass wir da sind und helfen wollen den Kindern u.a. Dinge beizubringen, die sie eigentlich in der Schule lernen würden.

Die Arbeit der Iganga Sports Academy hat vor allem durch Corona viel an Bedeutung gewonnen. Sie gibt den Kindern täglich eine sinnvolle Beschäftigung und holt sie dadurch weg von der Straße und der Kriminalität. Seitdem die Schulen geschlossen sind, wurde 40% der Teenagermädchen Schwanger und häusliche Gewalt ist sehr gestiegen.

Nach der Vorstellung sind wir zum „Wohnheim“ der Kinder gelaufen. Hier können diejenigen wohnen, die es sich finanziell nicht leisten können täglich zur Academy zu fahren. Das „Wohnheim“ besteht aus ein paar Mauerruinen und einem Wellblechdach. In einem dunklen, muffigen Raum schlafen ca. 15 Mädchen auf dem Boden. Manche teilen sich zu dritt eine kleine Matratze.

Anschließend gingen wir noch Lebensmittel einkaufen. Nach der ersten Nacht im Haus mussten wir leider feststellen, dass unser ganzes Toastbrot voll mit Ameisen war, obwohl wir die Tüte verschlossen hatten.

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Igangatown, da wir doch ziemlich ländlich wohnen und Geld abheben mussten. Dort stellte Ivan uns auch seine Tante Agnes vor und sie zeigte uns wo sie wohnt. Wir waren etwas verwundert, als sie uns sagte, dass in den 2 spärlich ausgestatteten Zimmern 20 Menschen leben würden.

Am Mittag waren wir das erste Mal beim Training dabei und durften direkt mitmachen. Es war sehr anstrengend und herausfordernd bei der Hitze (29*C) und Sonne, 3 Stunden Sport zumachen. Zusätzlich ist der „Sportplatz“ auch eher ein Acker, als ein Spielfeld, mit vielen Hügeln und Löchern. Es kommt fast bei jedem Training vor, dass sich jemand den Fuß oder das Knie verdreht. Viele Spieler trainieren barfüßig, da sie sich keine Schuhe leisten können oder haben nur Flipflops an. Nur wenige tragen „richtige“ Sportschuhe, die aber oft auch schon fast auseinanderfallen. Die Fußbälle sind auch nicht mehr die neusten und müssen vor jedem Training wieder neu aufgepumpt werden. Auch die Leibchen sind mehr Stofffetzen als Leibchen.

Am nächsten Tag hatten wir ein bisschen Zeit unsere Zimmer einzurichten. Später hatten wir dann noch ein Meeting bei dem wir unseren Stundenplan bekamen.  Danach aßen wir noch Rolex, das ist ein gerollter Pfannkuchen, der mit einem Omelett gefüllt ist (sehr lecker!).