Zwischen März und Juni war überwiegend normaler Alltag angesagt. Ich war jeden Tag in der Schule und habe mit den Klassen P.1 – P.6 jeweils eine Sport-/Kunststunde pro Woche gemacht. Zusätzlich zweimal den Morgenkreis mit der Nursery (Vorschule). Nachmittags habe ich entweder das Training der Academy unterstützt oder selbst beim Fußball mittrainiert. Einmal in der Woche waren wir nachmittags an einer weiterführenden Schule und haben dort Sport mit den Mädels gemacht. Freitag nachmittags
machten wir immer Schwimmtraining. In den ersten Wochen mit jüngeren Kindern und später dann auch mit Menschen in unserem Alter.

Schwimmtraining

In der Woche nach Ostern, habe ich mir beim Sportunterricht die Kniescheibe ausgerenkt und
war dann krankheitsbedingt erst mal an die Couch gefesselt. Zum Glück habe ich, keine bleibenden Schäden davon getragen.

Das muslimische Opferfest Eid ul-Adha

Am 28.06.23 begann für Muslime das sogenannte Opferfest (Eid ul-Adha). Dies ist der
Höhepunkt der Pilgerfahrt nach Mekka (Haddsch) und wird weltweit von Muslimen gefeiert.
Ich wusste, dass es in Uganda ein Feiertag war. Als ich aber in der Schule nachfragte, ob an
dem Tag Unterricht stattfinden würde, hieß es „ja“. Also war ich pünktlich zu meiner Stunde
um 7:30 Uhr in Sportkleidung an der Schule. Ich musste aber feststellen, dass alles
abgeschlossen und wohl doch keine Schule war.
Da das muslimische Gebet zum Opferfest schon um 8 Uhr anfängt, hätte ich es nicht mehr
geschafft noch zu meinen Freunden zu fahren, die mich für das Gebet eingeladen hatten.
Deshalb beschloss ich zurück in die Stadt zufahren und ein paar Erledigungen zu tätigen. Kurz
bevor ich ankam, war eine Straße von der Polizei abgesperrt. Von überall sah man Muslime in
diese Straße, Richtung Sportplatz, strömen. Mir wurde gesagt, dass das Gebet dort stattfinden
würde, da sonst nirgends genügend Platz für die vielen Menschen wäre. Also beschloss ich auch
der Masse hinterher zu laufen. Vielleicht konnte ich ja das Gebet von außen anschauen.
Interessiert war ich ja schon.

Am Tor zum Sportplatz blieb ich stehen und beobachtete einige Zeit lang, wie hunderte Menschen die große Wiese betraten und sich mit einer Matte, auf dem Boden, für das Gebet vorbereiteten. Es war irgendwie faszinierend. Plötzlich sprach mich eine junge Frau an „hey muzungo, come and we go for prayer“ (Hey Weiße, komm und wir gehen beten). Ich erklärte ihr, dass ich gerne mitkommen würde, aber nicht die richtigen Kleider hätte (ich stand in kurzen Sporthosen da) und auch gar nicht richtig weiß was man da machen muss.

Sie überlegte kurz und meinte, dass wir noch schnell etwas Passendes kaufen könnten, wenn ich Geld dabei hätte. So liefen wir schnell zum nächsten Laden und ich kaufte mir ein langes Kleid so wie ein Kopftuch. Kurze Zeit später befand ich mich mit ihr mitten auf der großen Wiese und kopierte ihre
Bewegungen. Nach einer knappen Stunde war das Gebet vorbei und sie stellte mir noch ihre Verwandtschaft vor. Danach lud sie mich noch zum Essen bei ihr zu Hause ein. Es war ein schöner Tag, der eine ganz andere Wendung nahm als ich geplant hatte. Die besten Sachen passieren meistens einfach, wenn man sie nicht erwartet oder plant. Es war eine tolle Erfahrung mal so ein Fest miterleben zu dürfen und ich lernte wieder viel Neues über eine andere Kultur und Religion.

Nach dem Gebet